Nachhaltigkeit im Designkontext
Die Allianz deutscher Designer e.V., kurz AGD, hat 2009 eine »Charta für nachhaltiges Design« als freiwillige Selbstverpflichtung für nachhaltiges Design ins Leben gerufen. In dieser wird nachhaltiges Design als Prozess dargestellt, bei dem nicht das zu 100 Prozent nachhaltige Produkt im Vordergrund steht, sondern die schrittweise Verbesserung der bestehenden Produkte und Prozesse. Als Dimensionen des nachhaltigen Designs werden Materialeffizienz, Energieeffizienz, Schadstoffarmut, Abfallvermeidung, Langlebigkeit, Recycling und fachgerechte Entsorgung, Verständlichkeit, Nutzbarkeit, soziale Verträglichkeit sowie Wirtschaftlichkeit fixiert. Zudem wird die Beratungsverantwortung sowie die soziale Nachhaltigkeit gegenüber dem Auftraggeber aufgeführt und betont.
Rohstoffgewinnung: Papier versus digitale Endgeräte
Größter Vorteil vom Papier ist, trotz Ressourcenknappheit, dass es auf einem nachwachsenden Rohstoff basiert, im Gegenteil zu den Rohstoffen der Elektronikindustrie, deren Ressourcen zum größten Teil auf nicht nachwachsenden Metallen und Kunststoffen besteht. Somit kann man sagen, dass die Papierindustrie bezüglich der Rohstofffrage der Elektronikindustrie einen Schritt voraus ist. Jedoch ist dieser Fakt bedingt durch eine längere Vorlaufzeit.
Praxistipp: Ökologische Druckereien
Derzeit gibt es deutschlandweit nur wenige Druckereien, die auf Nachhaltigkeit setzten. Hinzu kommen, dass diese die ökologischen Aspekte in unterschiedlichen Bereichen realisieren. Aus diesem Grund ist es wichtige die Druckereien nach den eigenen relevanten Kriterien zu prüfen und auszuwählen. Wichtige Aspekte die hierbei abgefragt werden können sind: das Druckverfahren, die verwendeten Papiere und Farben, die Möglichkeit auf einen CO2-Ausgleich, aber auch Faktoren wie Energieeffizienz und Siegel, Label oder Zertifikate können eine Rolle spielen, nach denen eine Druckerei ausgesucht werden kann.
Ein weitere ökologischer Aspekt ist natürlich auch, bei einer Druckerei in deiner Heimatstadt produzieren zu lassen. So sparst du lange Transportwege und einige bieten inzwischen auch Bio-Druckfarben und nachhaltig zertifizierte Recyclingpapiere an.
Praxistipp: Platzsparende Typografie
Nachhaltigkeit in der Gestaltung lässt sich unter anderem durch die Verwendung sogenannten »platzsparenden Typografie« realisieren. Ihren Ursprung haben diese Schriften in Wörterbüchern, Telefonbüchern, Bibeln sowie auch Zeitungen, wo große Textmengen platzsparend und dabei lesbar untergebracht werden müssen. Zu diesem Zweck wurden spezielle Schriften, mit vergrößerten Mittellängen und kleineren Ober- und Unterlängen, entworfen. | em-Wert: Der em-Wert ist ein Aufmaß aus einer Addition der Kleinbuchstaben e und m – es entspricht der Größe eines Gevierts. Ein Gemeinenalphabet hat eine Standardbreite von 13 em-Werten.
Praxistipp: Bilder und andere Medieninhalte
Den größten Teil der Datenmengen einer Webseite nehmen Bilddateien und ihre Interaktionsfähigkeit ein. Sie beanspruchen zum Teil über 60 Prozent des Gesamtumfangs einer Seite. Aus diesem Grund stellen diese einen maßgeblichen Aspekt hinsichtlich der Stellschraube für Nachhaltigkeit dar. Viele Bilder im Internet werden in falschen Formaten abgespeichert oder sind bezüglich der Dateigröße nicht ausreichend optimiert.
Lies mehr in der Broschüre »Ausflug ins Grüne«
Die Broschüre ist eine Gegenüberstellung von Print- und Webmedien im Hinblick auf ökologische Nachhaltigkeit im Designkontext. Es werden konkrete Praxistipps vorgestellt, um beide Designbereiche schrittweise nachhaltiger zu gestalten. Die Arbeit geht mit Themen wie platzsparender Typografie, ökologisches Layout, digitale Daten und nachhaltige Webentwicklung über die klassischen Aspekte wie Papier und Druckfarbe hinaus.